BALKOLONIE ist ein Projekt zur temporären Raumnutzung. Sie kann innerhalb kurzer Zeit auf einer größeren Brachfläche einer Stadt entstehen, Statik und Material sind dem Gerüstbau entnommen. Der Aufbau erfolgt in Kooperation mit den städtischen Behörden und ist ein Vorschlag zur gemeinschaftlichen Aneignung öffentlichen Raums und ein Angebot für seine Nutzer. Das Projekt basiert auf dem Verständnis, dass sich Urbanität nicht nur in den repräsentativen Quartieren einer Stadt abspielt, sondern vor allem in deren Zwischenräumen. Da die sogenannte “Eventisierung” der Städte im gegenseitigen Wettbewerb zu keinem Alleinstellungsmerkmal verhilft, ist die Selbstdefiniton von Urbanität einer Stadt zunehmend an ihrem Umgang mit öffentlichen und halböffentlichen Räumen abzulesen. Wer an Entscheidungsfindungsprozessen beteiligt wird, welche Ideen - gerade auch zur temporären Nutzung - umgesetzt (und zugelassen) werden und wie zugänglich öffentlicher Raum gemacht wird, zeigt auf, wie aufmerksam mit dem Thema Stadtplanung verfahren wird. Öffentlichen Raum als Handlungs- und Ermöglichungsraum zu (re-)definieren folgt weniger ökonomischen Interessen, richtet in der Regel aber auch keinen volkswirtschaftlichen Schaden an. Dafür bieten Projekte zur temporären Raumnutzung die Chance der Praxisübung für die Stadtplanung.
BALKOLONIE ist ein solches Projekt und folglich gestalten die Nutzer ihre Balkonlandschaft mit. Das betrifft nicht nur die Ausstattung der Balkone, sondern auch die Verständigung über ihre Organisations- und Nutzungsformen.

Eine Teststrecke von BALKOLONIE wurde im Hafengelände in Offenbach am Main durchgeführt, eine Realisierung von mittelfristiger Dauer ist anvisiert. Ortsvorschläge werden entgegengenommen.

Nächsten Sommer im Freien.